Staatspräsident
Reuven Rivlin hielt gestern (29.01.) anlässlich des 75.
Jahrestages der Befreiung von Auschwitz eine Rede vor dem Bundestag.
"... Die Verantwortung, die Deutschland trägt, ist schwer... Europa wird heute wieder vom Geist der Vergangenheit verfolgt. Konzepte von Überlegenheit, nationaler Reinheit, Xenophobie, offener Antisemitismus treiben über ganz Europa...
Lassen Sie mich das klarstellen: wir befinden uns nicht am Rande einer zweiten Shoah. Aber wir können den alten-neuen Antisemitismus, den Rassismus und die Xenophobie, die sich wieder einmal gegen Juden, Moslems und Ausländer richten, auch nicht ignorieren...
Ich und das israelische Volk schätzen die Bemühungen der deutschen Regierung... Gleichzeitig ... gibt es eine Kluft zwischen dem Einsatz und der Hartnäckigkeit, der Tiefe und der unglaublichen chronischen Art des Antisemitismus...
Es ist ein Krieg, für den wir uns Generation für Generation einschreiben müssen, um das Unkraut bei den Wurzeln zu packen, wo auch immer es wächst, Tag für Tag.
Deutschland, der Ort, an dem die ‚Endlösung‘ geplant wurde, hat die Verantwortung auf sich genommen, national-liberale Werte zu verteidigen, wenn sie durch Wellen des Populismus erodieren...
Wenn
Juden an dem Ort, von dem der Holocaust ausging, nicht frei leben
können, können sie auch an anderen Orten in Europa nicht frei von Angst
leben."
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